Berlin verbietet Pferdekutschen am Brandenburger Tor

– PETA begrüßt Maßnahme und fordert Ausweitung auf gesamten Stadtbereich

Ein Pferd bricht auf dem Pariser Platz in Berlin zusammen (2014). / © PETA

Berlin / Stuttgart, 25. Januar 2018 – Der Bezirksbürgermeister von Berlin-Mitte, Stephan von Dassel, hat heute ein Nutzungsverbot für Pferdekutschen für den Pariser Platz bekannt gegeben. Begründet wird das Verbot damit, dass dort keine geeigneten Ruhe-, Tränk- und Schattenplätze für die Tiere vorhanden sind. Die Tierrechtsorganisation PETA begrüßt den Schritt ausdrücklich und fordert eine Ausweitung der Tierschutzmaßnahme auf den gesamten Stadtbereich. Mehrere Unfälle und vor Erschöpfung zusammengebrochene Pferde zeigen, dass der Betrieb von Pferdekutschen im Verkehr einer Großstadt wie Berlin mit dem Tierschutz nicht vereinbar ist.

„Wir sind begeistert, dass Berlin nun mit Metropolen wie Paris und London gleichzieht. Dort sind kommerzielle Pferdekutschen längst untersagt“, so Peter Höffken, Fachreferent für Tiere in der Unterhaltungsbranche bei PETA. „Der Tierschutz darf aber nicht an den Rändern des Pariser Platzes aufhören. Den Pferden muss die Tortur im gesamten Stadtgebiet erspart bleiben.“

PETA setzt sich seit mehreren Jahren mit Unterschriften- und Protestaktionen und prominenter Unterstützung für ein Verbot von Pferdekutschen in Berlin ein. In der Hauptstadt gibt es etwa zehn bis fünfzehn Anbieter von Pferdekutschen, die mehr als 100 Tiere für sich arbeiten lassen. Die Veterinärbehörden berichten über anhaltend große Tierschutzmissstände in Zusammenhang mit Pferdekutschen in der Hauptstadt. Am Brandenburger Tor sind mehrfach Tiere vor den Kutschen zusammengebrochen.

Bundesweit rund 50 Pferdekutschenunfälle pro Jahr mit Dutzenden Verletzten und einigen Toten belegen, dass die Gefährte im Straßenverkehr ein hohes Unfallrisiko bergen.
Pferden, die Kutschen ziehen, wird jede natürliche Lebensweise abgesprochen. Unter extremen Wetterbedingungen müssen sie ein schweres Gewicht ziehen, das Laufen auf hartem Boden verursacht schmerzhafte Beinprobleme, Scheuklappen behindern ihre Sicht und den ganzen Tag inhalieren sie Abgase und Rauch. Eventuelle Wunden können unter diesen Umständen nur schwer heilen, so dass einige der Pferde bei genauem Hinsehen deutliche Blessuren aufweisen.

Pferde sind sehr sensible und soziale Lauftiere, die in einer Herde leben möchten. Sie benötigen gutes Futter und stets frisches Wasser, Pflege und medizinische Versorgung. Selbstverständlich sollten zudem natürliches Sonnenlicht und frische Luft zur Verfügung stehen. Wenn diese essenziellen Haltungsvoraussetzungen nicht oder nur unzureichend gegeben sind, bedeutet das für die Tiere ein leidvolles Leben und führt auf Dauer zu lebensgefährlichen körperlichen Beeinträchtigungen. Ein Pferd in guter Haltung kann 35 Lebensjahre und mehr erreichen.

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