Endlich Urlaub.

Am 1. Mai startete mein Flieger mit leichter Verspätung
Richtung Mallora und nach etwa 2 ½ Stunden meldete sich der Pilot:
Bitte stellen Sie Ihre Sitze gerade und schnallen sich wieder an, in wenigen
Augenblicken beginnen wir mit dem Landeanflug auf Palma. Zehn Minuten
später: Wegen eines Starkregens über der Inselhauptstadt müssen wir
vorerst noch ein paar Runden über Andratx drehen. Weitere zehn Minuten
später: Inzwischen hat sich der Starkregen über Palma zu einem heftigen
Gewitter ausgeweitet, der Flughafen musste vorübergehend geschlossen
werden. Vorsichtshalber fliegen wir nun zum Auftanken…nach Barcelona.
35 Minuten hin, 35 Minuten zurück und dazwischen zwei Stunden Warten
auf einen freien Tankwagen. Endlich mit vierstündiger Verspätung hatte ich
mein erstes Etappenziel erreicht, das Gepäckband nahm rasch seinen Dienst
auf, stoppte nach einer halben Stunde und der Schieber am Ende des
Bandes fuhr nach unten. Lediglich ein einzelner Passagier wartete vergeblich
auf seinen Koffer. Mit Händen, Füßen und auf englisch gab ich ohne große
Hoffnung an dem entsprechenden Schalter eine Vermisstenmeldung auf und
eilte nach draußen zu dem Busparkplatz. Aber offenbar hatte der von zuhause
via PC für 18 Euro gebuchte Shuttle-Bus nicht mehr mit meinem Erscheinen
gerechnet. So musste ich in den sauren Apfel beißen und mir ein Taxi für
die Fahrt vom Airport bis nach Cala Ratjada nehmen, für 102 Euro.
Das „Hallo“ in meinem langjährigen Stamm-Hotel war groß, aber ich musste
direkt weiter zu einer Einkaufsrunde: Eine Stange Zigaretten, zwei Feuerzeuge,
ein T-Shirt für die Nacht, Zahnbürste, Zahnpasta und am Ende habe ich mir
noch von zwei Chinesen einen Deo-Roller als Spray andrehen lassen.
Der zweite Urlaubstag begann so gut wie er schlecht endete. Zunächst genoß
ich das üppige Bufett und anschließend die Mitteilung der Rezeption, dass
man nach einem Telefonat mit dem Flughafen Palma dort meinen Koffer
gefunden habe und dieser gegen Mittag nachgeliefert würde. Und tatsächlich
konnte ich gegen 13 Uhr meine restlichen, mitgenommenen Habseligkeiten in
Empfang nehmen. Jetzt kann die Erholung beginnen, dachte ich zumindest.
Am Nachmittag bestellte ich mir dann an einem Tisch in Poolnähe einen
frisch gepressten Orangensaft und als die aufmerksame Bedienung das
Getränk servierte, tauchte hinter ihr ein mir nur allzu bekanntes Gesicht auf.
Harry aus Castrop-Rauxel. Den hatte ich im vergangenen Jahr ebenda
kennen gelernt und seit dem tauschen wir uns wöchentlich per Telefon aus
und vergangenen September haben meine Frau und ich ihn und Jutta einmal
besucht. Mit keinem einzigen Wort hat er erwähnt, dass er „zufällig“ im
gleichen Zeitraum wie ich vor Ort ist. Überraschung gelungen und dieses
Wiedersehen wollten wir am Abend feiern. Die Feier fiel aus, weil ich bei
dem vorabendlichen Sprung aus der Dusche ausrutschte und dermaßen
auf den Rücken fiel, der mich noch heute schmerzt.
Tag 3, das nächste Problem. In meiner Bordapotheke befanden sich
Pflaster, ein Nitrospray, Tabletten gegen Halsschmerzen, etwas gegen
Übelkeit, etwas gegen alles und noch etwas gegen Durchfall. Allerdings
nichts gegen Verstopfung und gegen Ausrutschen im Bad. Irgendwann
beschloß ich dann meinen für 14 Tage gebuchten Urlaub bei Halbzeit
abzubrechen und so landete ich dann anstatt am 15. Mai bereits am
Dienstag, den 8. Mai wieder in Köln/Bonn.
Bis hierhin eigentlich genug an Pleiten, Pech und Pannen, aber einer geht
noch:
Direkt am Mittwoch Vormittag wollte ich mich auf den Weg zu meinem
Hausarzt machen. Wollte, aber das elektrische Garagentor gab meinen
Wagen nicht frei.

Allen Leserinnen und Lesern einen gelungenen Urlaub – Detlef Schöne

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