Erfolg: Volkswagen schließt Tierversuche nach Protesten und Gesprächen mit PETA aus

Zur globalen Kritik an schmerzhaften Affenversuchen im Dieselskandal gehörten bunte Protestaktionen, Apelle von Wissenschaftlern und Prominenten sowie hunderttausende Petitionsunterschriften

Vor fünf Monaten wurde bekannt, dass der Autohersteller Volkswagen (VW) ein Experiment an Makaken finanziert hatte: Die Affen wurden dafür in eine Kammer gesperrt und mussten vier Stunden lang Dieselabgase eines alten Pickups und eines VW Beetle einatmen. Nun hat der Vorstandsvorsitzende Herbert Diess PETA darüber informiert, dass das Unternehmen „keine Tierversuche mehr durchführen wird, sofern keine zwingenden, – zum Beispiel gesetzliche – Gründe diese erforderlich machen.“ VW will diese Selbstverpflichtung auch in seine Ethikrichtlinien („Code of Conducts“) aufnehmen, die noch in diesem Jahr überarbeitet werden sollen. Dieser Schritt folgt auf Proteste von PETA bei der VW-Firmenzentrale, bei der Jahrespressekonferenz und der Hauptversammlung, sowie auf E-Mails von über 160.000 Unterstützern und Unterstützerinnen von PETA weltweit an das Unternehmen. Auch das Schauspielerpaar Martin Brambach und Christine Sommer appellierte für PETA an Volkswagen.

Durchgeführt wurde das Inhalationsexperiment am Lovelace Respiratory Research Institute (LRRI) – ein Vertragslabor in Albuquerque (New Mexico), das berüchtigt ist für seine chronischen Verstöße gegen Tierschutzgesetze. VW weigerte sich, auf tierfreie Testmethoden zu setzen und zog damit breite öffentliche Kritik auf sich. Bei einer Demonstration vor dem Hauptfirmensitz von VW in Wolfsburg musste ein Demonstrationsteilnehmer im Affenkostüm Abgase einatmen und in Berlin wurde das VW-Logo blutverschmiert dargestellt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer hielten Schilder hoch, die Affen zeigten und die Aufschrift trugen: „Stop hurting us.“

„Tierversuche haben keine Aussagekraft für die menschliche Gesundheit. VW hat mit dem Versprechen, keine gesetzlich zwingenden Tierversuche mehr durchzuführen, die richtige Entscheidung getroffen“, so Dr. Tanja Breining, Fachreferentin bei PETA. „PETA appelliert an alle Autohersteller, die noch immer Tierversuche finanzieren, diesem Beispiel zu folgen und stattdessen auf moderne und humane tierfreie Forschungsmethoden zu setzen.“

Die Affen in den Versuchen am LRRI mussten zuerst Abgase einatmen. Dann wurde durch Nase oder Mund ein Schlauch in ihre Luftröhre eingeführt, um Lungengewebe zu entnehmen. Die in den Versuchen für VW ausgebeuteten Affen waren Individuen, hochintelligente Tiere, die komplexe soziale Beziehungen eingehen. Sie empfinden eine ganze Reihe an Emotionen und können, genau wie der Mensch, leiden. Sie haben es verdient, respektiert und in ihrem natürlichen Lebensraum in Frieden gelassen zu werden – nicht für Tierversuche gezüchtet oder in Wäldern eingefangen, in ein anderes Land verschickt und in eine Kammer gesperrt zu werden, in der sie Dieselabgase einatmen müssen.

Das Schreiben von VW an PETA ist auf Anfrage erhältlich.

PETA ist der Ansicht, dass Tiere nicht dazu da sind, dass wir an ihnen experimentieren.

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