Neues Tierversuchslabor in Berlin-Buch: Umweltauflagen missachtet? – PETA fordert Aufklärung von der Bezirksbehörde Pankow

Nicht nur Tierschützer protestierten gegen den Bau des neuen Tierversuchslabors des Max-Delbrück-Centrums (MDC) in Berlin-Buch, das seit einigen Monaten fertiggestellt ist. Ein für das Stadtklima wichtiger Wald musste für das Gebäude gerodet werden, wogegen auch die Berliner Forsten auf die Barrikaden gingen. Zum Ausgleich wurde der Bauherr verpflichtet, die Dächer zu begrünen. Das ist nach bisherigen Erkenntnissen nicht passiert, moniert die Tierrechtsorganisation PETA.  In einem Schreiben fordert sie die Bezirksbehörde Pankow nun auf, die Sachlage aufzuklären.

„Die Verantwortlichen des Max-Delbrück-Centrums kennen scheinbar keine Skrupel: Für die Beförderung von Forscherkarrieren werden auf pseudowissenschaftlicher Basis nicht nur tausende Tiere zusätzlich im Neubau gequält, sondern auch die Umwelt und Artenvielfalt massiv zerstört“, so Dr. Edmund Haferbeck, Leiter der Wissenschafts- und Rechtsabteilung bei PETA. „Das alles entgegen der Beschlusslage Berlins, tierversuchsfrei zu werden.“

Dem neuen Tierversuchslabor musste ein hoch strukturierter Wald, der laut Gutachten im Baugenehmigungsverfahren eine „hohe stadtklimatische Bedeutung“ hatte und „von besonderer Bedeutung für den Klimaschutz“ war, weichen. Sollten nunmehr die ohnehin laschen Ausgleichsmaßnahmen nicht durchgeführt worden sein, wäre dies ein umweltpolitischer Skandal erster Güte.

Im „In vivo-Pathophysiologielabor“ des MDC, an dem auch Kapazitäten der Berliner Charité beteiligt sein sollen, werden in knapp 21.000 Käfigen Mäuse und Ratten gehalten und in Experimenten gequält. Tierversuche sind grausam und wissenschaftlich ungenau. Sie verschwenden immense Summen öffentlicher Gelder, verzögern medizinischen Fortschritt und behindern unser Verständnis von menschlichen Krankheiten. Im Tierversuch werden künstlich hervorgerufene Symptome bei verschiedenen Tierarten „geheilt“, aber über die komplexen menschlichen Krankheiten sagt das meist nichts aus. In der Grundlagenforschung wird rein zum Selbstzweck gequält.

Zudem hat das MDC in der Vergangenheit bereits mehrfach gegen das Tierschutzgesetz und die EU-Versuchstierrichtlinie verstoßen. Kontrollberichte des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) legen offen, dass am MDC jahrelang Tiere unter rechtswidrigen Bedingungen gehalten wurden. So mussten Mäuse und Ratten beispielsweise in viel zu kleinen und zu dicht besetzten Käfigen ausharren und es fehlte an jeglichem Beschäftigungsmaterial für die Tiere. Die Kontrolleure fanden Meerschweinchen und Kaninchen vor, für deren Haltung dem MDC zu diesem Zeitpunkt überhaupt keine Genehmigung vorlag. Mehrfach wurden schwer verwundete und kranke Tiere vorgefunden, die längst von ihren unerträglichen Leiden hätten erlöst werden müssen – stattdessen überließ man diese Tiere einfach ihrem Schicksal.

Der Brief an die Bezirksbehörde Pankow kann hier heruntergeladen werden.

Weitere Informationen:

Veganblog.de/MDC

PETA.de/Massive-Verstoesse-in-Berliner-MDC

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