Stauf´s Kolumne November 2018

Anfang des Jahres hatte ich in einer Kolumne meine etwas andere Sichtweise von den Konsequenzen, die wir aus den Lehren des sog. Dritten Reichs ziehen sollten – viel weniger gedenken aber dafür viel mehr mahnen – beschrieben und dafür zum Teil heftige Kritik geerntet. Ich hatte damals unausgesprochen vorausgesetzt, dass in unserem eigenen Haus eigentlich alles mehr oder weniger in Ordnung sei, von den vereinzelten allerdings hochkriminellen Anschlägen auf Flüchtlingswohnheime und Angriffen auf Ausländer abgesehen. Spätestens aber nach den Geschehnissen von Chemnitz und Köthen und den Äußerungen unseres „Homeland-Ministers“, dass die Migration die Mutter allen Übels sei und er sogar noch Verständnis für die Proteste von Pegida und Co. aufgebracht hatte, ist bei uns nichts mehr in Ordnung. Menschen, die sich nichts zu Schulden haben kommen lassen, wurden nur aufgrund ihres Aussehens gejagt, „Absaufen“ und „Töten“ wurde skandiert und Tausende scheinen sich damit noch zu solidarisieren. Das geht überhaupt nicht! Hier wird ganz klar eine rote Linie überschritten!
Vielleicht sollte man den Herrschaften, die sich so verhalten und ein „Viertes Reich“ wünschen, ein ganz praktisches Gedenken in der Form angedeihen lassen, dass sie die gleiche Behandlung für eine gewisse Zeit erfahren, die Millionen von KZ-Insassen bis zur ihrer Ermordung erdulden mussten. Sozusagen als Abschreckung, wie etwa der Warnschussarrest, so wie er z.T. in den USA mit aller Härte für kriminelle Jugendliche von lebenslänglich Verurteilten durchgeführt wird.
Ob es bei den Nazis vielleicht dann mal klingelt??? Klingeln müsste es allerdings auch bei Politikern, die Ursache und Wirkung falsch zuordnen und die wider besseres Wissen behaupten, dass es in Chemnitz keine Jagden auf Ausländer gegeben hat. Das hinlänglich bekannte Video, etliche Zeugenaussagen und über hundert Ermittlungsverfahren der Polizei (weshalb denn wohl?) sprechen für sich. Ein Versteckspiel mit anschließendem „Abschlagen“, so wie wir es aus der Kindheit her kennen, war es mit Sicherheit nicht!
Herzlichst
IHR Ulrich Stauf

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