Stauf´s Kolumne September 2016

Lieber Leser, mit dem folgenden Thema mache ich mir bestimmt nicht überall Freunde.  Heute geht es um die überall anzutreffenden Körpertätowierungen. Waren diese in der Vergangenheit meist Seeleuten und Personen aus dem kriminellen Milieu vorbehalten gewesen, so sind diese Bemalungen mittlerweile in der Mitte der Gesellschaft angekommen, und wenn es so weitergeht, wird es nicht mehr lange dauern, dass man als Nichttätowierter zur Minderheit  gehört.
Ich frage mich wirklich, warum lassen das so viele Leute an sich machen und geben hunderte, wenn nicht tausende Euros dafür aus? Manche haben sich regelrecht ganze Gemälde auf Brust und Rücken implantieren lassen. Um bewundert zu werden oder einfach nur der Schönheit wegen? Genügt ihnen ihr eigener Körper nicht mehr so, wie er ist … usw. ? Nun gut ich will hier nicht weiter nachforschen. Das ist Aufgabe der Psychoanalytiker.  Nachdenklich aber hat mich vor kurzem dann doch gemacht, als ich in der Wilmersdorfer Straße an einem Eisstand ein bis zum Hals tätowiertes Elternpaar beobachten konnte, wie sie ihrem weinenden Kind laustark ein Eis mit der Begründung verweigerten, dass sie dafür kein Geld hätten. Aber für die Tattoos und die Zigaretten, beide rauchten, reichte es ja noch … . Und dann frage ich mich, wie weit denken diese Leute überhaupt?  Was ist, wenn diesen später das Tattoo nicht mehr gefällt?  So einfach änderbar ist es nicht, weil beim Tätowieren tief in die Epidermis gestochen wird mal ganz abgesehen davon, dass überhaupt noch nicht mit Sicherheit geklärt ist, ob durch die verwendeten Farben nicht Hautkrebs verursacht wird. Und wie schrumpelig sieht das Tattoo in Jahrzehnten aus?  Leben die Leute, die sich so etwas antun, wirklich nur absolut im „Jetzt“ und machen sich über die Zukunft keine Gedanken?
Herzlichst
Ihr Ulrich Stauf

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