Lebendig gekocht werden tut weh

PETA fordert Betäubungspflicht für Amerikanische Flusskrebse und Hummer

Berlin / Stuttgart, 23. Mai 2018 –In den Seen und Teichen von Berlin hat sich der rote amerikanische Sumpfkrebs (Procambarusclarkii) so stark vermehrt, dass Fischer ihn nun zu Tausenden fangen, die Stadt hat sie zum Fang freigegeben. Wie Hummer auch, sterben die Tiere einen qualvollen Tod, indem sie bei Bewusstsein in kochendes Wasser geworfen werden. Vermarktet werden sie als „Berliner Hummer“. PETA appelliertenun in einem Schreiben an die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU), zu prüfen, ob die Tierein ihrer Heimat wieder ausgewildert werden können und umgehend eine Betäubungspflicht in der Tierschutzschlachtverordnung für die Sumpfkrebse, sowie für Hummer und andere Krebstiere zu erlassen. Zudem soll der Import aller Krebstiere aus dem Ausland verboten werden.

„Das qualvolle Lebendkochen muss schnellstens aufhören“, so Dr. Tanja Breining, Meeresbiologin und Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei PETA. „Studien haben längst belegt, dass Krebstiere Schmerzen empfinden und im Kochtopf leiden sie oft minutenlang, bevor sie sterben.“ [1]

Bereits im Januar hatte PETA das Bundeslandwirtschaftsministerium aufgefordert, dem Beispiel der Schweiz zu folgen. Dort existiert schon seit März ein Gesetz, das die Betäubung von Hummern und anderen Panzerkrebsen vor dem Kochen vorschreibt.

Die Schweiz erkennt Studien an, die nachweisen, dass Krebstiere ein Schmerzempfinden haben. So zeigen mehrere Versuche der Queens Universität in Belfast, dass Krebstiere schmerzvolle Reize, zum Beispiel in Form von Elektroschocks, wahrnehmen und diesen bewusst aus dem Weg gehen [2]. Einer Studie der Universität Bordeaux zufolge, spüren Garnelen nicht nur Schmerz, sondern weisen sogar ein „dem Menschen ähnliches Angstempfinden“ auf [3]. Die European Food Safety Authority (EFSA) attestierte Hummern und anderen Krebstieren auch ein Bewusstsein und forderte bereits 2005 einen besseren gesetzlichen Schutz für Hummer [4]. Das Alfred Wegener Institut schreibt in seinem Gutachten für das BMEL in 2015: „Die Elektrobetäubung erscheint als sinnvoll die Tiere zu paralysieren (…).“ [5]

Im Herbst letzten Jahres hatte PETA an den Berliner Zoo appelliert, die Sumpfkrebse aufzunehmen. Diese Bitte wurde jedoch abgelehnt.

PETAs Motto lautet: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen, sie anziehen, sie uns unterhalten, wir an ihnen experimentieren oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten.

[1] https://www.youtube.com/watch?v=OuO-LbOD-to

[2] Electric shock causes physiological stress responses in shore crabs, consistent with prediction of pain, Robert W. Elwood, Laura Adams, 2015
[3] Anxiety-like behavior in crayfish is controlled by serotonin Pascal Fossat, Julien Bacqué-Cazenave, Philippe De Deurwaerdère, Jean-Paul Delbecque, Daniel Cattaert, 2014
[4] EFSA 2005. Opinion on the „Aspects of the biology and welfare of animals used for experimental and other scientific purposes“. The EFSA Journal 292: 1-46
[5] Vergleichende Untersuchungen zur tiergerechten Betäubung oder Tötung von Krustentieren Laufzeit: Ulf Bickmeyer, Torsten Fregin,Alfred Wegener Institut, Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung, 2015

Weitere Informationen:

PETA.de/Hummer

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