Schnelle Versorgung für Hilfebedürftige

Wenn dementiell erkrankte Senioren orientierungslos herumirren, ist schnelle Hilfe nötig. Die Seniorenresidenz „Märkisches Viertel“ bietet in derartigen Notfällen medizinische Versorgung und Unterkunft an. Als Mitglied des Netzwerks „Schutzräume für Menschen mit Demenz“ kooperiert die Einrichtung mit der Berliner Polizei und dem Bezirksamt Reinickendorf, um Hilfebedürftige unbürokratisch und schnell aufzunehmen.
Deutschlandweit sind gegenwärtig circa 1,7 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Die Alzheimer-Krankheit führt zu Störungen des Kurzzeitgedächtnisses, der Konzentration oder der Orientierung. Bedingt durch diese Symptome finden sich dementiell Erkrankte in der Öffentlichkeit, bei Besorgungen oder Spaziergängen oft nicht mehr zurecht und irren orientierungslos umher. „In diesen Fällen ist es sehr wichtig, schnell zu handeln“, weiß Einrichtungsleiter Thomas Wiskandt, „Senioren mit Demenz sind oftmals auf Medikamente und medizinische Versorgung in festen Zeiträumen angewiesen. Durch die Verminderung der Gedächtnisleistung ist es jedoch schwer, die Identität, den Wohnort oder weitere Krankheiten durch Gespräche mit den betroffenen Personen festzustellen.“
Mit dem Konzept „Schutzraum für Menschen mit Demenz“ will die Stadt Berlin ein unbürokratisches und schnelles Versorgungsnetz für Hilfebedürftige schaffen. Die Seniorenresidenz „Märkisches Viertel“ ist Teil des Netzwerks von Einrichtungen, die orientierungslosen Dementen umgehend medizinische Versorgung und Obhut bietet. „Wenn eine dementiell erkrankte Person von der Polizei aufgegriffen wird, wird diese zunächst einer Rettungsstelle vorgestellt, um akute gesundheitliche Probleme zu erkennen und zu therapieren. Anschließend wird der Patient dann zu einem Schutzraumanbieter gebracht“, erläutert Thomas Wiskandt. Das speziell ausgebildete Pflegepersonal kann dort durch Beobachtung des Betroffenen Rückschlüsse über weitere Erkrankungen und erforderliche Medikamente ziehen. „Besonders wichtig ist dabei jedoch der direkte Kontakt zu den Menschen“, sagt der Einrichtungsleiter, „ein offenes Ohr, eine warme Decke, nette Worte und etwas zu Essen helfen den Patienten meist am besten, um mit der Situation besser zurechtzukommen.“ Wenn dann die Identität und der Wohnort geklärt sind, informiert das Team der Seniorenresidenz die Angehörigen oder den Betreuer. „Die Familien reagieren sehr dankbar und erleichtert, wenn sie ihre Lieben gut versorgt wissen. Mit diesem Projekt tragen wir nicht nur zu einer besseren medizinischen Versorgung in Berlin bei, sondern übernehmen gleichzeitig mit unseren Experten eine wichtige gesellschaftliche Verantwortung“, sagt Thomas Wiskandt, „wir freuen uns über jeden guten Ausgang einer solch angespannten Situation und hoffen, das Netzwerk von Schutzanbietern weiter ausbauen und entwickeln zu können.“

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